Feuerwehrkapelle Aglasterhausen 

Gemeinschaftskonzert in Wiesloch (15.06.2008)

Bericht aus der Rhein-Neckar-Zeitung

Die Besucher waren von der Musik begeistert

Wieslochs Stadtkapelle hatte zwei befreundete Kapellen eingeladen –
Glanzvoller Auftritt der neu formierten Jugendstadtkapelle

Wiesloch. Die Konzerte der Wieslocher Stadtkapelle sind ja immer entsprechend der ausgezeichneten musikalischen Unterhaltung, die hier geboten wird, besonders gut besucht. Aber diesmal konnte Vorstand Norbert Bönisch im Staufersaal ein echt volles Haus begrüßen. Dies lag daran, dass das Blasorchester, das diesmal als Gast mitwirkte, aus unserer Nähe kam und daher eine ganze Menge Fans mitbrachte. Es spielten als gemeinsames Orchester der Musikverein aus Asbach an der nordöstlichen Grenze des Kraichgaus und die Feuerwehrkapelle aus Aglasterhausen, die letzte Gemeinde im Osten des kleinen Odenwaldes, auf, also doch in nicht so weiter Entfernung zu Hause: Für die Mitfahrer von dort war dies ein schöner Sonntag-nachmittag-Ausflug mit Besichtigung des eindrucksvollen Palatins und für alle Besucher ein stimmungsvolles Entree. Werner Engelhardt ist Dirigent beider Blaskapellen und war in den 80er Jahren bei der Stadtkapelle Wiesloch Trompeter. Damit ist das freundschaftliche Verhältnis zwischen den Gästen und den Wieslochern hinreichend geklärt.


Mit viel Fleiß und Engagement
Doch zunächst zu den Wieslochern. Man erinnert sich noch daran, wie anlässlich des letzten Konzerts die damalige Jugendstadtkapelle aufgelöst und die schon sattelfesten jungen Musiker in die Stadtkapelle übernommen wurden. Es wurde eine neue Jugendkaplle installiert, die von Karin Seibel in ihre feinfühligen Hände genommen wurde und jetzt ihren ersten Auftritt hatte. Ein ganz glanzvoller Auftritt ergab sich und die drei Stücke von Jacob de Haan, „Slow Motion", „Sunny Samba" und „Close Finish", wurden außerordentlich wohlklingend dargeboten. Der ganz starke Beifall galt sowohl den jugendlichen Künstlern, die mit viel Fleiß und Engagement antraten und taktfeste und tonreine Interpretationen gaben, als auch der Dirigentin, die mit viel Hingabe und großem pädagogischen Geschick hier ans Werk geht. Nicht mehr wegzudenken bei diesen Erstlingsauftritten ist Horst Kummerow als Moderator, der durch seine einfühlsame Betrachtungen bei diesen jungen Menschen die Liebe zur Musik mit hegt und pflegt.
Mit einigen Neuheiten wartete die Stadtkapelle auf. Harald Weber macht das sehr geschickt, wie er seinen Musikern nach Apothekerart „Gewöhnungspillen" verabreicht und die Schwierigkeiten bei Neueinstudierungen überwindet.
Abwechslungsreich kam so ein sehr gelungenes neues Programm zustande. Mit einem anderen Stil gegenüber seinem Vorgänger Georg Hartlieb erreicht er das gleiche wie dieser, nämlich einen sehr hohen Standard der Stadtkapelle beständig zu halten. Man hörte alle Werke in ganz ausgezeichneten Wiedergaben vom Coronation March von Giacomo Meyerbeer über Nessun Dorma von Giacomo Puccini bis zum Graf Zeppelin Marsch von Carl Teike. Da war Schwung drin, da wurde die Perkussion rege gefordert und da kamen auch einzelne Instrumente und Gruppen zum Tragen. Kummerow war kein Ansager im üblichen Sinn, sondern der Eachmann, der den Besuchern etwas Neues zu sagen und erklären wusste und auch selbst ein Solo ablieferte.
Der zweite Teil gehörte den Gästen. Gespielt wurde sehr feinsinnig und stimmungsvoll, da gab es gar keine Abstriche. Dirigent Werner Engelhardt übernahm selbst die Moderation und erläuterte, wozu bei ihm die Blasmusik eingesetzt wird. Da kann man - und hörte es dann auch - nur sagen: Hut ab vor dieser guten Musikkultur-Pflege. Man hörte die Böhmische Polka „Die Dorfmusikanten kommen" von Freek Mestrini, „Bist Du bei mir" von Johann Sebastian Bach oder Volkslieder unserer Heimat. Und wieder ergab sich ein ganz wundervoller Konzert-Nachmittag, da musste der wirklich unwürdige Regentag seinen Ärger woanders unterbringen - die Wieslocher Palatinbesucher waren von der Musik begeistert und ignorierten ihn ganz einfach.