Gemeinsam sind sie besonders stark
Beim Frühlingskonzert zum 70. Geburtstag der Feuerwehrkapelle Aglasterhausen war auch der Musikverein Asbach mit von der Partie
Von Pia Geimer
Durch die Coronapause haben viele Musikvereine Mitglieder eingebüßt. Da ist es schön, wenn sich zwei befreundete Vereine zusammentun und gemeinsam wieder Konzerte veranstalten können. Bei der Feuerwehrkapelle aus Aglasterhausen und dem Musikverein Asbach klappt das sehr gut, denn beide stehen seit vielen Jahren unter der Leitung des Dirigenten Werner Engelhardt.
Er konnte also das Repertoire beider Kapellen koordinieren und seine MusikerInnen an diesem Wochenende gemeinsam in den Ring – sprich in die Festhalle Aglasterhausen – zum Frühlingskonzert schicken. Auch diesmal waren wieder junge Nachwuchsmusiker von der Musikschule Mosbach involviert, mit der die Vereine eine erfolgreiche Kooperation pflegen. Das junge Trio mit Benjamin Haas, Bastian Schneider und Louis Sigmann, die den bunten Melodienstrauß mit einer Turmbläser-Fanfare und einem schmissigen Ragtime eröffneten, entstammt Engelhardts Trompetenklasse. Der witzige „Tango surprise“ gehört zu den wirkungsvollsten Stücken im vielfältigen Repertoire, das an diesem Frühlingsnachmittag zu hören war. Viel zu tun gab es dabei für die eindrucksvolle Riege des tiefen Blechs mit drei Tubas und Euphonium, für den überraschenden „Pfiff“ sorgte Dirigent Engelhardt mit einer Blockflöte als vorwitziger Kuckuck. Er erklärte in seiner Moderation, man habe sich bemüht, möglichst die ganze stilistische Bandbreite zu zeigen, die die Musiker in ihrem Programm haben. Und das reicht von getragen Chorälen wie „Von guten Mächten treu und still umgeben“ und „Erfreue dich, Himmel“, die zu Beginn erklangen, über Medleys und flotte moderne Sätze bis hin zu den klassischen Märschen und Polkas der Blasmusik.
Auf Ellis Island, einem kleinen Inselchen vor den Toren New Yorks, auf dem zahllose Einwanderer auf Einlass in die Neue Welt hofften, mögen oft Tränen geflossen sein. Denn nicht jeder, der völlig erschöpft mit den Einwandererschiffen dort ankam, wurde auch hineingelassen. Viele Iren, die vor Hunger und Not aus Europa geflohen waren, setzten ihre ganze Hoffnung auf ein neues Leben in Amerika. Diese Hoffnung, aber auch ihre Traurigkeit, die Heimat verlassen zu müssen, in in dem Stück „Isle of hope, isle of tears“ des irischen Komponisten Brendan Graham an, das die Bläser hier vorstellten. Die 1960er Jahre hingegen waren eine Zeit des Aufbruchs, ganz besonders in der Musik. Mit ihrem Beatles-Medley, gespickt mit Ohrwürmern, zollten die beiden Kapellen einer der legendärsten Bands der gesamten Musikgeschichte ihren anerkennenden Tribut. Auch das folgende „Hallelujah“ von Leonard Cohen gehört sicherlich mit Recht zu den meistgespielten Titeln überhaupt, ebenso wie das schwungvolle „Pata-Pata“, das durch die südafrikanische Sängerin Miriam Makeba zum Welthit wurde.
Nach soviel südafrikanischer Ausgelassenheit war dann Zeit für die Ehrungen langjähriger Vereinsmitglieder. Klarinettistin Cordula Sigmann übernahm die Ehrungen und überreichte im Namen des Blasmusikerverbands die Urkunden an Claudia und Christian Glier für 25 Jahre aktiver Mitgliedschaft in der Feuerwehrkapelle, verbunden mit einem besonderen Dank für ihren zuverlässigen Einsatz als Kassiererin bzw. Schriftführer. Die offizielle Ehrung für Horst Tschakert, der als dienstältester Musiker auf 65 Jahre als aktives Mitglied zurückblicken kann, wird der Verband zu einem späteren Zeitpunkt selbst vornehmen. Er ist damit fast ein Gründungsmitglied bei der Feuerwehrkapelle, die in diesem Jahr ihr 70jähriges Bestehen feiert. Im weiteren Verlauf des Abends kamen die Fans der klassischen Blasmusik auf ihre Kosten mit einem tschechischen Marsch und der Blaue-Augen-Polka. Ein bisschen exotisches Flair brachten Werner Engelhardt und seine Musiker mit einem japanischen Lied ins Spiel, gefolgt von „Raindrops“, „New York“ und Charles Trenets „La mèr“. Mit Filmmusik, einer bretonischen Hymne und dem Badnerlied zum Mitsingen neigte sich das Konzert nach zwei Stunden dann so langsam seinem Ende zu. Als Betthupferl gab es zum Schluss noch die witzige Titelmusik aus der „Muppets-Show“ mit auf den Heimweg.